DIE RUINEN VON ASSERIA. 173 12 Ellen über den Boden anfragen. Zum Bau verwendete man „gemeinen dalmatinischen Marmor“, der aber nicht von den umgebenden Hügeln stammt, da diese aus weichem Gestein bestehen; antike Bruchstücke, Inschriften u. dgl. wurden häufig gefunden, aber oft wieder von den Bauern vergraben oder verstümmelt, seit man letztere gezwungen, einige sepulcrale Säulen umsonst bis an das Meer zu schleppen. Schon Fortis äusserte, dass Ausgrabungen an der Stelle Asserias wichtige Resultate ergeben könnten; es kam aber zu Nachforschungen erst, als der Archäologe Glavinic vor einigen Jahren die mächtige Ecke neben der Pforte blosslegte und auch damals beschränkten sich die Funde auf einige bedeutungslose Inschriften, Münzen, Zierate u. dgl. Da führte im Jahre 1897 ein Zufall wichtigere Entdeckungen herbei. Man stiess nämlich, als der Pfarrer von Podgragje eine Apsis der Kirche abtragen liess, mit dem Spaten auf eine Mauer, und als nun Fra Luigi Marun, der Director des Kniner Museums, weiter grub, wurden zwei mächtige, meterdicke Pfortengiebel blossgelegt, von welchen einer 3 Meter Länge hatte und der andere noch länger war. "Weitere Funde bestanden in einem zweiten mächtigen Thürfries mit Inschrift, in einem korinthischen Capitäl und anderen Fragmenten, wozu sich zwei alterthümliche Krüge, Ohrgehänge und 40 Münzen gesellten, die aus Gräbern gehoben wurden. Auf die Kunde von diesen Entdeckungen eilten im De-cember 1897 Fachleute auf das Ruinenfeld, wo ihnen manche interessante Constatierung gelang. So fand sich auf einem der Thürgiebel in 20 Centimeter hohen, wohl erhaltenen Buchstaben die Inschrift „Dec. Augur. Porticum“, auf dem zweiten stand geschrieben „Fieri jussit“, auf dem dritten „S. Omnium Asser“ (-iatum). Auch führten weitere Nachgrabungen zur Blosslegung der Ecke eines alterthümlichen Gebäudes vor der Kirche, und zu der Wahrnehmung, dass letztere nicht auf eigenen Fundamenten, sondern auf Thürfriesen ruhe. Als nun die südöstliche Ecke der Kirche abgetragen wurde, entdeckte man neuerdings einen gewaltigen Giebel, dem später eine Inschrift „C. C. Testamen . . .“ folgte. Der ganze Ruinencomplex gehörte offenbar dem römischen Castell von Asseria an, welches ausser öffentlichen Gebäuden