IN DEN GASSEN ZARAS. 107 Gewimmel auf der Riva, wo dem Fremden die Dogana, die Agentie der Ungaro-Cro ata nnd ein Strandcafe zunächst ins Auge fallen, als ein Wechsel von Häuserfacaden, grünen Ecken und Stadtmauerpartien auf, der in lebhaftem Contraste zu der eleganten aber uniformen Riva Nuova steht. Ein Hauptinteresse gilt dem Marinethor selbst, das in einzelnen Theilen römischen Ursprungs ist, speciell was die Inschrift betrifft, welche einst Melia Annina ihrem Gemal Lepitius Bassus errichten liess. Eine andere Inschrift ist dem Andenken an den Seesieg von Lepanto (1571) gewidmet und bietet den Fremden, welche noch heute zumeist durch das Marinethor in Zara eintreten, das erste sichtbare Zeichen der Spuren, welche die Yenetianerherrschaft in der Physiognomie ihres ältesten Bollwerkes auf dalmatinischem Boden zurückgelassen hat. * Um nun die Stadt der Länge nach zu durchwandern, kehren wir wieder in die Piazzetta Marina zurück und überschreiten die erste Längsgasse (hier links die Kirche S. Grisogono), um in der zweiten nach links einzubiegen. Diese lange schmale Strassen-flucht (Via dei Tintori, Via delTeatro Vecchio) ist erfüllt von Laden und führt über die Piazza dei Signori, welche einst der Hauptcorso Zaras war, um dann als Via S. Simeone bis zur Kirche dieses Namens fortzusetzen. Hier, wo manches Seitengässchen an die Vicoli Roms gemahnt, wenn schon die Häuser der venetianischen Art gemäss viel kleiner sind, ist es von Interesse, da und dort durch ein Thor zu treten und sich von dem Gegensatz zwischen der Enge der Strassen und der Weiträumigkeit mancher Höfe überraschen zu lassen. Es finden sich da noch genug Höfe, wo steinerne Treppen mit figuralem Schmuck, Fenster mit Erkern, Laubengänge mit wertvollen Tragsteinen- und zierlichen Säulen sich um einen schönen Brunnen gruppieren und ein, wenigstens seiner Anlage nach aus der Venetianerzeit stammendes Interieur bilden. Auf dem Herrenplatz, einem Rechteck von 60 Schritt Länge und 40 Schritt Breite, fällt vor Allem der Uhrthurm über der Hauptwache auf, der mit seinem Vis-à-vis, der von Sanmicheli herrührenden Loggia publica so recht in das