388 DAS NARENTAGEBIET. AUSFLÜGE VON METKOVIC- Andere Erinnerungen, die Vrgorac an die Tiirkenzeit bewahrt, sind die Festungsruinen oberhalb der Stadt und das Aussehen seiner Häuser, welche noch 1861 eine, seither zerstörte Moschee mit Minaret einschlossen. Auch von der Burgruine Vrgorac hat man einen schönen Blick aut die oberwähnten grossen Poljen, w7elche besonders seit den Regulierungen, welche die österreichische und türkische Regierung 1830 vornehmen Hessen, fruchtbare Ackergelände bilden. Doch dienen einzelne Gebiete zur Zeit der 'Winterüberschwemmungen als Fischgründe und werden dann namentlich Aale gefangen. Auch erhalten sich von Quellen genährte Wassergräben selbst Sommers über. Von Vrgorac gieng im Jahre 1716 die Expedition des venetianischen Generals Semitecolo aus, der unter Beihilfe der Vrgorcaner Ubolo und Stolac in der Hercegovina eroberte und ebenso war Vrgorac 1878 Stützpunkt des Generals Jovanovic für den Zug nach Mostar. Die Cultur der Gelände um Vrgorac erfuhr schon im vorigen Jahrhundert manche Förderung, theils durch den Provveditore Mocenigo, der 1719 4000 Joch Gründe an die fleissige Gebirgsbevölkexung vertheilte, theils durch den 1768 hier verstorbenen Conte Peter Cambio. Neuestens unterstützt die Regierung den Tabakbau und hat in Vrgorac vier Magazine angelegt, in welchen die Aufbewahrung der Tabake mit grösser Sorgfalt erfolgt. Nahe bei Vrgorac, am Gehänge des Berges Radonjid, befinden sich Asphaltgruben, welche neuestens in den Besitz der Firma L. König & Sohn in Wien übergiengen, die einige Fabriken errichten liess. Von Metkovic nach Ljubuski.1 Ehe die oberwähnte Strasse nach Vrgorac das Dorf Dusina erreicht, zweigt gegen Osten ein Fahrweg nach Ljubuski ab, doch benützt man, um diesem interessanten hercegovinischen Städtchen einen Besuch abzustatten, besser die Carriolpost, welche von Station Capljina der Eisenbahn Metkovic-Mostar abgeht. Die Fahrt, die sich anfangs im Thal des Trebizat bewegt, bietet kein sonderliches Interesse, da das sterile Karstterrain nur spärlich von Wiesen und einzelnen Buschwaldparcellen durchsetzt erscheint. Das auf felsiger Berghöhe gelegene weithinschauende LjubuSki dagegen dürfte für manchen, der in seine Dalmatientour einen wenig Zeitaufwand erfordernden Abstecher nach einem „türkischen“ Landstädtchen einzufügen wünscht, ein nicht uninteressantes Ziel bieten. Weit mehr als die Hälfte der 3500 Bewohner Ljubuskis sind nämlich Mohamedaner und man findet daher in dem Städtchen nicht nur eine grosse Anzahl von Moscheen mit Minareten, sondern im türkischen Stadttheil auch jene typischen Holzhütten, in welchen Verkauf und Gewerbe coram publico betrieben werden. Die hier oft recht hübschen Mädchen begegnet man in einer Tracht, zu welcher Fez, ein zier- 1 Postfahrt 17 '/2 Kilometer für 1 fl.