DIE INSEL MELEDA. 503 mau nämlich auf der Insel Geräusche, als wenn bald näher, bald ferner Kanonen abgefeuert würden, und dieses Schallphänomen wiederholte sich bis September 1823 so oft, dass es in weiten Kreisen Aufmerksamkeit erregte und nicht nur die verschiedensten Meinungen hervorrief, sondern auch einen zur Localuntersuchung abgesendeten Beamten zu dem Antrage ver-anlasste, man möge die Bewohner ins Narentathal versetzen, da wahrscheinlich ein submariner Vulcan zum Ausbruche kommen werde. Schliesslich entsandte Kaiser Franz den Oustos Paul Partsch und den Professor Franz Biepl nach Meleda und diese stellten nach einmonatlichem Aufenthalte (October 1824) fest, 1 dass es sich um ein von besonderen Umständen begleitetes Erdbeben gehandelt habe. Die beiden Gelehrten constatierten auch die vulcanische Natur Meledas, wodurch sich die Insel von allen anderen dalmatinischen Inseln unterscheidet POETO MEZZO DI MELEDA (Sovra). und beschrieben zwei Grotten, welche sich am Nordgehänge des Thals von Babinopolje im Hauptgebirgszuge der Insel öifnen. Es sind die 80 bis 100 Fuss langen Grotten Ostaäevica und Movrica, welche je einige Tropfsteingebilde aufweisen. Im Thal von B|a bi nopol je drängt sich das Gros der Bevölkerung der Insel zusammen. Denn das Dorf gleichen Namens, das aus vier aneinandergereihten Weilern besteht, zählt 799 Einwohner. Von dem Dorfe führt ein circa 4 Kilometer langer Saumweg zum Porto Mezzo, einem, geräumigen Hafen an der Nordküste, der schon dem Osttheil Meledas angehört. Ihm folgen dann noch Porto Chiave (hier Dorf Prozura 181 Einwohner) und Porto di Camera, welcher ziemlich einsam ist, da die Dörfchen im Osttheil der Insel (Maranovici 172, Koriti 135 Einwohner) im Innern liegen. 1 Partsch und Piepl. Bericht über das Detonationsphänomen auf der Insel Meleda. Wien, 1826. Mit Karte.