274 VON SEBENICO NACH TRAÜ. nomer Entfaltung und es folgte jenes 377 jährige Dasein als kleine Provinzialstadt, welches, da die Stadt selbst während der Türkenkriege von jeder Belagerung verschont blieb, fast ohne markante Ereignisse verlief. Auch in dieser Zeit hat aber Trau, nie aufgehört, bedeutende Männer hervorzubringen und namentlich haben sich seine Söhne stets durch historischen, der Geschichte der Vaterstadt zugewandten Sinn ausgezeichnet. In erster Linie steht unter diesen Männern Johannes Lucius, welcher in Born den Doctorgrad erwarb und dort seine berühmte Geschichte Croatiens und Dalmatiens vollendete (erschienen Amsterdam 1666), während er seine „Memorie storiche di Tragurio“ 1674 in Venedig herausgab. Lucius starb 1679. Sein Nebenbuhler war ein Paulo aus dem Geschlechte der Andreis, der ebenfalls eine Geschichte Traiis schrieb, die zwar noch unediert ist, aber von der Familie aufbewahrt wird. Überhaupt bergen die Privatarchive in Trau manchen Schatz, da mehrere Familien seit Jahrhunderten in der Stadt ansässig sind und wie ihren materiellen Besitz, so auch literarische und gelehrte Arbeiten ihrer Vorfahren mit Pietät aufbewahrt haben. Zu diesen Familien gehören unter anderem die Garagnin, welche eine von dem 1783 verstorbenen Spalatiner Erzbischof Gian Luca Garagnin begründete Bibliothek besitzen. Diese Bibliothek, in welcher in den Fünfziger-Jahren die Dalmatienreisende Baronin Düringsfeld ihre Studien machte, enthielt schon damals über 400 auf Dalmatien bezügliche Handschriften und Werke und befindet sich in einem aus 16 Häusern zusammengefugten Palazzo, welcher seither in den Besitz der Fanfogna gekommen ist, auch eines uralten (Zaratiner) Geschlechtes, aus welchem schon 1319 ein Bischof von Sebenico hervorgieng. Eine zweite uralte Familie ist die der C i p p i c o, die ihren Ursprung auf das altrömische Geschlecht C a e p i o zurückleitet. Aus ihr giengen zu Anfang des XVI. Jahrhunderts Bischof Alois von Famagusta (Cypern) und Erzbischof Giovanni von Zara, sowie 1784 Lelio C i p p i c o, der 79. Erzbischof von Spalato hervor. Spaziergänge in und bei Trau. Unter den erbgesessenen Familien Traüs wurden die Garagnin-Fanfogna und C i p p i c o deshalb erwähnt, weil ihre Besitzthümer noch heute für den Fremden, der Gelegenheit hat, sie zu besichtigen, vieles Interesse bieten. So findet sich, wie schon erwähnt, im Palaste C i p p i c o ein sehenswerter Brunnen, und zum Palazzo Garagnin gehört ein durch zahlreiche exotische Pflanzen bemerkenswerter Garten. Auch der Garten des Hauses Oattalinich soll ein Curiosum enthalten, nämlich eine Dattelpalme, die laut Inschrift 1735 gepflanzt wurde und 1795 die ersten Früchte trug. Palmen und exotische Gewächse sind in Dalmatien nichts besonderes und sofern die Zauber der Vegetation in Frage kommen, wird der Fremde stets gern ins Freie hinaus wandern, wo er die schöne Flora des Landes in ihrer