B20 VON RAGUSA IN DIE BOCCHE DI CATTARO. fanden en Grabsteine des Römers Do lab ella bekundete, nämlich dass Epidaurus damals die Hauptstadt der von der Narenta bis zum Scutari-See reichenden Provinz Unter-Illyrien war. Im Jahre 639 erlag Epidaurus den Avaren (nach anderen 656 den, mit den Zachlumiern verbündeten Sarazenen), und nun flüchteten die Bewohner, um sich 10'/* Kilometer nordwestlich neu anzusiedeln und Ragusa zu begründen. Doch mag wohl auch in Epidaurus, wie in Salona ein Theil der Bevölkerung zurückgeblieben oder bald wiedergekehrt sein, da über eine Neugründung Ragusavecchias von den Historikern nichts berichtet wird. Heute ist Ragusavecchia ein Städtchen von 723 Einwohnern, in welchem namentlich die üppigen Agrumengärten und der überall wuchernde Blumenflor auffallen. Fremde pflegen den Klosterhof von Madonna della Neve (am Hafen) zu besichtigen, oder zur Capelle auf der Punta S. Stefano (Suscepan) zu spazieren; hauptsächlich aber dient die Stadt als Ausgangspunkt für den Ausflug ins Canali-Thal (Konavli), durch welches die grosse Küstenstrasse weiter in die hercegovinische Sutorina und nach Castelnuovo führt. Val Canali (Konavli). Yom Dorfe Obod (l'/s Kilometer östlich von Ragusavecchia) führt die Küstenstrasse zu einem Riegel empor, einer Art felsigen Platte, von welchem man links in die Depression des Dugipotok (Bach) und in die rasch sich verbreiternde Ebene des Canali-Thals hinabblickt. Das Thal ist ein echtes Polje, d. h. ein in der Sohle flachmuldiges Becken,1 dessen Gehänge links (nordöstlich) zum durchschnittlich 700—800 Meter hohen Rand des karstigen Snijeznica-Plateaus (Snijeznica 1234 Meter) ansteigen, während sich rechts (im Südwesten) niedrigere Küstenhügel erheben (Donja Gora). Letztere steigen gegen Süden an (Ilijino Brdo südlich von Gruda 561 Meter) und nähern sich zugleich den Abhängen des hercegovinischen Bjelotina-Plateaus,* so dass sich das über 2 Kilometer breite Canali-Thal zu einer Enge ver- 1 Ganz flache Ebenen heissen zum Unterschiede von den Poljen Eavnice. 2 In der Depression zwischen Snijeznica- und Bjelotina-Plateau kommt die Strasse von Trebinje über Grab herab ins Canali-Becken.