IV. Von Tpiest (bezui. Pola) naeh Zara. Vom Karst herab. Zu den grossartigsten Momenten der Südenfährt werden wohl immer jene gehören, wenn man von den Karsthöhen in die gesegneten Mediterrangefilde herniederfährt, die sich im Bogen um Triest herum zur Adria senken. In früherer Zeit, als man noch zu Fu ss oder Wagen reiste, war es eine unverbrüchliche Übung aller Triestreisenden, im gegebenen Momente von der Reichsstrasse abzubiegen und den Obcinahügel hinanzusteigen, wo sich der erste Seeblick erschliesst, und wo man 1830 den vielgenannten Obelisken errichtete, dem später das jetzt von den Triester Ausflüglern gern besuchte Obcinahòtel folgte. Heute fährt man mit der Eisenbahn und nimmt sich selten die Zeit, die Fahrt vor Triest zu unterbrechen. Man ist gewöhnt im Fluge au geniessen und findet auch vom Coupé aus genug Augenweide. Von der Haltestelle Obcina an (27 Kilometer vor Triest) haben wir noch eine AVeile die mannigfachen Formen des Karstterrains zur Rechten und Linken. Niederwäldchen, die besonders in den Dolinen aus Eichen bestehen, wechseln mit von Stein-mäuerchen umfriedeten Gras- oder Getreideflächen und mit un-cultivierten Strecken, wo noch tausende, von Wacholderbüschen umgrünte Gesteinscherben aus dem Boden ragen. Aber schon treten, den Süden andeutend, einzelne Weingärtchen auf, wir erhaschen einige Fernblicke auf die weite Niederung bei Mon-falcone und plötzlich saust der Zug hallend in ein Defilé senkrechter Felsmauern, wobei er zugleich scharf aus der bisherigen Nordwestrichtung nach Südosten abbiegt. Wie durch