284 DIE RIVIERA DELLE CASTELLA. Castel Vecchio den Wagen in das Dorf hinein abbiegen, um durch die Ortsstrasse und weiter am Strande bis Castelnuovo zu spazieren. Bei dieser Gelegenheit treten wir für ein Weilchen in den Ortsgasthof, um ein Glas „Castellaner“ zu versuchen und treffen hier leicht einen freundlichen Ortsinsassen, der unsere Fragen nach Dem und Jenem zu beantworten geneigt ist. Wir hören da unter anderem, dass in der Riviera hauptsächlich rothe Trauben gepflanzt werden, von welchen die eine Art Crljenak, die andere Glavinusa genannt wird. Letztere ist mehr Tafeltraube und der daraus gekelterte Wein nicht so haltbar, wie der Wein aus der Crljenak-Traube, der sich besonders nach längerem Liegen ausgezeichnet entwickelt und unter Umständen ganz weiss wird. Im allgemeinen sind die Weine der Berggehänge, wo die Küstennebel fehlen und die Insolation intensiver ist, stärker als die Küstenweine; die Güte aber hängt sehr von den Culturmethoden ab, die sich fort verbessern, da die intelligenten Landleute jeden Fortschritt, den sie bemerken, sofort annehmen. Viel trug zu dieser Wandlung das Eingreifen mehrerer ausgezeichneter Patrioten bei, welche unter dem Beistände der Spalatiner Volksbank (Prva Pucka Dalmatinska Banka u Spljetu) die Selbständigmachung der hiesigen Landwirte in Gang brachten. Noch vor einem Menschenalter waren fast alle Dorfbewohner Kmeti, d. h. von den Gutsherrschaften abhängige Colonen und kaum einer hatte einen Vrit (777 Quadratmeter) Eigenbesitz. Da begann die Bank 1872 Acker anzukaufen, die gegen Annuitäten abgegeben wurden und heute sind, nachdem auf solche Weise mehrere hunderttausende Gulden investiert wurden, drei Viertel der Be'wohner selbständige Besitzer. Eine weitere Hebung des Wohlstandes dürfte die Zukunft bringen, wenn sich hier die Winter Stationen aufthun werden, für welche die „Riviera der Sieben Castella“ geradezu prädestiniert erscheint. Denn das Klima ist vortrefflich und auch an gutem Trinkwasser kein Mangel, da überall am Meer Süsswasserquellen aufsprudeln. Es wohnen daher nicht nur Spalatiner hier in Sommerfrische, sondern auch Fremde, besonders aus Bosnien, ziehen an das Meer, um hier zu baden, dem Segelsport zu