PAGO. 143 busen fortgesetzt. Ebenso sind im Südtheil der Insel die beiden Gebirgs-flügel durch ein Thal von 67a Kilometer Länge verbunden, an welches gegen Norden und Süden schmale Meerbusen von 11, beziehungsweise 8 Kilometer Länge anschliessen. Die karstigen, plateauartigen Gebirgsstreifen der Insel fallen ostwärts in wildzerschluchteten kahlen Steilgehängen ab und bilden zum grössten Theil von Gesteintrümmern bedeckte Flächen mit zumeist nur spärlicher Kraut- und Buschvegetation. Denn die Bora weht hier zeitweise mit Wucht und trägt den, die Vegetation schädigenden Salzgischt so weit, dass man zuweilen noch weit landein von angeflogenem Salzschaum wie bereifte Ölbäume trifft. Auf diesen Hochflächen der Insel, die sich im südwestlichen Theile bis auf 50, ja selbst 20 Meter Seehöhe senken, findet man naturgemäss nur spärlich Culturen. Doch steht ein Wald wilder Ölbäume im Süd westen der Insel, dort wo die eigenthümlich, wie eine Seehundhand geformte Halbinsel abzweigt, welche die Buchten von PoglianaVecchia und Pogliana Nuova scheidet, und Waldstreifen bedecken auch die nordwestliche Zunge Pagos von Novaglia bis Punta Loni (Lun). Auf letzterer Zunge, die sich bei einer Breite von kaum 1 '/2 Kilometer 20 Kilometer nach Nordwesten erstreckt, findet sich eine Anzahl kleiner Dörfchen und wo die Zunge an den Inselkörper ansetzt, liegt in einer Bucht der Westküste das Dorf Novaglia (Novalja), die zweitgrösste Ortschaft der Insel; die Hochflächen im mittleren und Südtheil der Insel dagegen sind fast unbewohnt und alle übrigen Siedlungen drängen sich auf der Leeseite des östlichen Bergzuges in der Sohle des Thaies der Südinsel, beziehungsweise an den Küsten, welche die von diesem Thal nördlich und südlich ziehenden schmalen Meerbusen besäumen. Hier findet der von der Hochebene kommende Wanderer zu seiner Überraschung plötzlich üppige Weingärten und Olivenhaine auf den absteigenden Gehängen, besonders bei Pago, zu dessen Bucht von Westen der Kücken des Monte Vito, von Osten jener des Kräna (263 Meter) niedersteigen. (Siehe Abbildung von Pago.) Eine alte Steinbrücke trennt die äussere, zum Vallone di Pago geöffnete Bucht von der langen schmalen Innenbucht (Valle delle Saline), welche in den rückwärtigen Partien von circa 2500 Salzbeeten umgeben ist. Die Salinen von Pago übertreffen jene Arbes, welche erst im vorigen Jahrhundert angelegt wurden, vielemale an Grösse und sind seit alters berühmt, ja wie es für die früh erkannte Eignung Arbes zur Bodencultur charakteristisch ist, dass Otto O r s e o 1 o II., als er 1018 die Arbeser in seinen Schutz nahm, einen Tribut von 10 Pfund Seide, beziehungsweise 5 Pfund guten Goldes (aurum obrizum) bedang, so sind für Pago die Kämpfe bezeichnend, welche im Mittelalter um seine Salinen stattfanden. Bei letzteren findet noch heute ein guter Theil der Bewohner Pagos Beschäftigung, was dazu beiträgt, dass sich in die Stadt allein mehr als die Hälfte der Inselbevölkerung zusammendrängt. Von 6203 Einwohnern