FAUNA. 45 Menschen- oder Biesenhai (Carcharodon Bondeletii) zählt zu den grössten Seltenheiten. Von den Bochen kommt in der Adria der echte Eochen (Baja miraletus) und der Stechrochen (Trigon pastinaca), ferner der Adler- oder Biesenrochen (Myliobates aquila) und der Zitterrochen (Torpedo narke) vor. Als eines bei Lissa gefundenen Barissimums erwähnt Mojsisovics schliesslich des bekannten, 5 bis 7 Zoll langen Lanzettfischchens, eines Wirbelthieres ohne Gliedmassen, ohne Schädel, Kiefer, Gehirn und Herz, welches viele Zoologen als Übergangsglied von den Fischen zu den niedrigeren Thierformen betrachten. Niedere marine Fauna. Die Betrachtung der wirbellosen Thiere des Meeres beginnen wir mit den Weichthieren, und zwar mit den nur aus wenigen Arten bestehenden Kopfftisslern (Cephalopoden), welche Küstenbewohner sind und zum Theil als Nahrungsmittel dienen, wie der gemeine Krake oder Polyp (Octopus-vulgaris, it.: Folpo tedoro, er. s.: hobotnica), der gemeine Tintenfisch (Sepia officinalis, it.: Sepia, er. s.: sipa) und der gemeine Kalmar (Loligo vulgaris, er. s. lignja), der als beliebte Fastenspeise dient. Weit zahlreicher an Arten treten die Schnecken (Gastropoden) auf, zu welchen u. a. das ausserordentlich gemeine See-Ohr gehört, das die Alten ob der prächtigen grünen und weissen Fransen, die aus der sechs Centimeter langen Schale heraushängen, Ohr der Aphrodite nannten (it.: Orecchio di San Pietro). Andere essbare Schnecken sind: die Meertellerschnecke (Patella coerulea), die Kreiselschnecken (Trochus), die Gitterschnecke (Nessa muta-bilis), die Nabelschnecke (Natica Josephina), die Hornschnecke (Cerithium vulgatum, it.: Caregolo longo), die Stachelschnecken (Murex, it.: Garusola, gerusa), die Helmschnecke (Cassidaria echinophora, it.: Porceletta) u. a.? die allenthalben Vorkommen und zu Markte gebracht werden. Aus der Ordnung der Muscheln oder Bivalven sind als Nutzthiere besonders die Auster (Ostrea edulis, it.: Ostrica), die gemeine Miessmuschel (Mytilus edulis, it.: Pedocchio) und die Pectenarten (u. a. Pecten proteus bei Novigrad und Karin, Pecten dalmaticus bei Bagusa) und die gemeine Bohrmuschel wichtig. Ausserdem isst man die Steinmuschel oder Seedattel (Lithodomus lithophagus), die sich nach Verlust des Byssus, den sie in der Jugend hat, in Kalk und selbst in den härtesten Marmor einbohrt (it.: Dattero di pietra), ferner die Herzmuschel (Cardium edula, it.: Capa tonda), die strahlige Venusmuschel (Venus gallina, it.: Biberazzo) und die gegitterte Venusmuschel (Venus decussata), welche unter dem Namen Caparozzolo eine beliebte Zugabe zum Bisotto bildet; weiter die Plattmuschel (Donax trun-culus, it.: Cazonella), die Schiflsbohrwürmer (Teredo) und die Bohrmuscheln (Pholas dactylus, it.: Dattero marino), welche von pfefferartigem Geschmack und dadurch merkwürdig ist, dass mehrere Streifen in der äusseren Haut eine schleimige, intensiv leuchtende Substanz absondern.