NACH CANNOSA. 489 entfernt und somit unter dem Horizonte liegt. Dagegen reicht der Blick südöstlich über die weite Bucht des Val Breno, an deren Südküste Bagusa-vecchia liegt, in die Landschaft Konavli und darüber hinaus bis zur BO Kilometer entfernten Punta d’Ostro am Eingang der Bocche di Cattaro. Auch erkennen wir deutlich auf etwa 40 Kilometer Entfernung die Gebirgs-anschwellung des 189B Meter hohen Orjen am Confinium der Krivoäije, der Hercegovina und Montenegros. Über diesen Bergen geht im Vorfrühling und Herbste die Sonne auf, während sie bei den Inseln im Nordwesten untergeht, ein Schauspiel, von welchem der seinerzeitige Fortcommandant dem Schreiber dieser Zeilen sagte, dass es immer wieder durch seine Pracht selbst die einfachen Soldaten an die Fenster locke. Ganz andere Bilder entrollen sich, wenn wir das mächtige, seinerzeit von den Franzosen erbaute Fort1 umschreiten, das an der Rückseite fensterlos und hier von einem, etliche Cypressen umschliessenden Steinwall umgeben ist. Tritt man aus letzterem hinaus, so sieht man sich mit einem Schlage von einer furchtbaren Karstwüste umgeben. Eckiges zerschundenes Gestein bedeckt die weite Bergplatte, und nur Wacholder, Helichrysum und prachtvolle Eriken streben zwischen dem Geklippe auf, das in seiner Öde von grossartiger Wirkung ist. Etwas tiefer schliesst im Osten die begrünte Platte an, welche eine Sattelverbindung zwischen dem hintersten Ombla-winkel und Valle di Breno herstellt,2 darüber aber erhebt sich die 909 Meter hohe VlaStica, die Beherrscherin des schönen und interessanten Umkreises, in welchem uns die Doppelnatur Dalmatiens wie auf wenigen anderen Standorten ins Bewusstsein tritt. Denn die kahlen östlichen Hügel, seit alters die Heimat kräftiger Hirtenvölker — seit Aufgang der Geschichte besonders der Serbo-Croaten. — leiten unsere Blicke gegen den Orient, unter dem Meere aber liegen die fruchtbaren Südengefilde, die seit 2000 Jahren unter italischem Einfluss stehen, wie der Beschauer auf der Höhe unter dem Bann der gegen Westen flutenden Adria. Nach Cannosa (Trsteno). Einer der herrlichsten Ausflüge von Ragusa führt vom Hafen Grravosa nördlich, an der Mündung des interessanten Ombla-flusses vorüber zu dem auf hoher Steilküste gelegenen und hauptsächlich durch seine Riesenplatanen berühmt gewordenen Cannosa. 1 Ein Horn werk mit Courtinen und zwei Bastionen, an dessen Stelle bis 1808 eine Sergius-Capelle stand. 2 Die verbindende Senke ist das Gionchetto-Thal mit den nahe der Trebinjer Strasse gelegenen Dörfern Sumet (Gionchetto) und Brgat (Bergatto), deren tapfere Bewohner einst die Verpflichtung des Brieftragens und des Dienstes in der Schar der Grenzsoldaten hatten.