DAS MUSEUM S. DONATO. 115 Ehe wir auf die Sammlungen selbst einen Blick werfen, mag jedoch die Entstehungsgeschichte der Kirche flüchtig skizziert sein, die ebenfalls manches interessante Moment bildet. Urgeschichte der Kirche S. Donato. Die San Donatokirche in Zara erwähnt schon Constantin, der im Purpur Geborene (Porphyrogenitus) in seinem Buche „De Administrando Imperio“ (X. Jahrhundert). Der gekrönte Geschichtschreiber sagt indes nicht, wann und von wem die Kirche gebaut wurde und so ist die Archäologie auf Vermuthungen angewiesen, welche allerdings in Funden und Geschichtsereignissen feste Stützen finden. Wie Monsignore B u 1 i c, der Director des Museums in Spalato, bemerkt, ist in der Kirche keinerlei auf die Erbauung direct Bezug nehmende Inschrift aufgefunden worden. Doch gab die Inschrift „Junoni Augustae etc.“ unterhalb des vierten Pfeilers zu der Vermuthung Anlass, dass an Stelle der Kirche oder etwas weiter gegen Norden ein mächtiger Tempel der Livia Augusta, Gemahlin des Kaisers Augustus, gestanden haben möge. Die Substructionen dieses Tempels oder wenigstens Architekturstücke desselben benützte im IX. Jahrhundert Bischof Donatus von Zara (siehe „Geschichtliches“) um eine Kirche zu erbauen, welche im Grundriss der Marienkirche von Aachen (Aquisgranum) nachgebildet erscheint. Die Kirche war ursprünglich der heiligen Dreifaltigkeit geweiht und enthielt die Reliquien der heiligen Anastasia (Anastasia Auferstehung), welche Donatus aus Byzanz gebracht hatte; später aber wurde sie allgemein nach ihrem Erbauer benannt, dessen sterbliche Reste hier ilye letzte Ruhestätte und nach erfolgter Heiligsprechung des Bischofs allgemeine Verehrung fanden. Inneres der Kirche. Nach Bulic ist die San Donatokirche, das grösste und wichtigste unter den alten Baudenkmälern Zaras, im oberen Theil eine Rotunde mit Galerien und hohen Gewölben, welche gleich der Unterkirche drei Apsiden enthält. Zwei Treppen ragen aus der Unterkirche in die obere empor und vereinen 8*