VON DEN „BRIBIR-BRÜCKEN“ BIS KISTANJE. 179 Hier sassen einst die berühmten Yojvoden Bribir aus dem Hause S u b i c, welche eines der zwölf thronberechtigten croatischen Adelsgeschlechter bildeten und besonders nach dem Aussterben der nationalen Königsdynastie zu Ende des XI. Jahrhunderts solche Macht errangen, dass sich einer aus der Dynastie, Mladen, der durch ganz Mittel-Dalmatien bis Almissa gebot, wohl Bex Dalmatiae nennen mochte. Aber nicht nur in der Specialgeschichte Croatiens, sondern auch in der Weltgeschichte sind die Subic hervorgetreten, und zwar gerade nachdem ihr Stern in der Heimat bereits erloschen war. Ludwig der Grosse hatte nämlich zwar die Macht der Subic gebrochen und sie giengen ihrer Stammgüter Ostrovica und Bribir verlustig, doch erhielt Niclas von Bribir später die croatische Festung Zrinj als Lehen, nach welcher der Name Zrinjski, im magyarischen Zrinyi entstand. DieserNiclas von Bribir oder Zrinyi war der welthistorisch gewordene Ver-theidiger von Szigeth, der durch seine heldenmüthige Yertheidigung der Stadt Zrinj einen der gefährlichsten Osmanenstürme gegen Europa brach, aber auch seine heroische That mit dem Leben bezahlte, da er bekanntlich gleich Soliman am 4. September 1466 auf der Wahlstatt blieb. Von den „Bribir-Brücken“ bis Kistanje. Diese 15 Kilometer lange Fahrt geht durch eine, mit der gleichnamigen Landschaft bei Obrovazzo nicht zu verwechselnde „Bukovica“, welche gleich ihrer südlichen Nachbarin, der Landschaft Lasekovica, zu den typischen Karstniedergebieten Dalmatiens gehört. Es ist ein Gebiet, das so manchem Reisenden einfach trostlos erscheinen wird, das aber dem Naturverständigen gleichwohl eine Fülle von Anregungen bietet, wie folgende Ausführungen Dr. F. v. Kerners beweisen mögen, der 1895 behufs geologischer Specialaufnahmen für die k. k. geologische Reichs-anstalt hier thätig war. Beide Landschaften erstrecken sich etwa 10 Kilometer östlich bis zur Krka, jenseits welcher etwa 14 Kilometer der Grenzstreifen zwischen den Landschaften Promina und Miljevci bis zum Berg Promina reicht, der infolge seiner Höhe (1148Meter) schon bei Kistanje den östlichen Horizont beherrscht. Die Gesteinschichten, welche an diesem Gebirgsstock in besonderer Ausprägung Vorkommen, nennt Dr. Kerner Prominaschichten und bemerkt, dass darunter besonders die Promina-C onglomerate der Entwicklung der Karsterscheinungen sehr günstig seien. „Die Karenbildung tritt an ihnen viel reicher und mannigfaltiger, als an den Nummuliten- und Rudisten-kalken auf, und speciell die Landschaft LaSekovica kommt, was Dolinen-reichthum betrifft, dem Sesanerkarste gleich. Man zählt hier bei 530 bis zu 30 Meter tiefe Dolinen. Auch das Höhlen-Phänomen ist reich entfaltet 12*