FAHRT OURCH DIE BOCCHE. 537 gischtende Wellenkämme emportreibt, und eine angenehme Überraschung, binnen Kurzem zu sehen und zu empfinden, wie sich die Wogen glätten und das empörte Meer in einen verhältnismässig ruhigen Binnen-See übergeht, den behäbig ansteigende, mit Terrassenculturen bedeckte Ufergelände umsäumen. Noch interessanter ist die Einfahrt an hellen Sommerabenden, wenn ein Alpenglühen die nun über den Vorbergen sichtbaren Felszinnen des Hochgebirges verklärt, oder in dunklen Sommernächten, wenn das Meer leuchtet und das Kielwasser des Schiffs wie ein phosphoreszierender Streif von der dunkleren Flut absticht. Das Schönste bleibt es jedoch, die vielgestaltigen Bilder der Bocche bei hellem Sonnenschein an sich vorüberziehen zu lassen, der ebenso die malerischen Scenerien der westlichen Becken, wie die grossartigen Hochgebirgsaspecte des eigentlichen Cattaro-Golfs erst zu voller Geltung bringt. CAST EL NTJOVO. Gleich nach der Einfahrt in die Bocche nimmt der Dampfer nördlichen Cours und steuert der ersten Enge zu, welche zwischen dem hohen Gehänge der Kobila (452 Meter) und dem Westcap der Halbinsel Luätica in das Becken der Topla-Bai führt. Der erste Ort, den wir passieren, ist Porto Bose an der Nordostküste der eben erwähnten Halbinsel, bei dessen Hafen- und Mauthhaus bis 1850 die Capitäne halten und ihre Papiere vorweisen mussten; noch früher aber ist im Norden Castelnuovo sichtbar geworden, das seit einem halben Jahrtausend als Hauptort der westlichen Bocche gilt und jetzt, da die Eisenbahnverbindung mit dem Centrum der Monarchie in Ausführung begriffen ist, dank seiner malerischen Sonnenlage und der reichen Vegetation seiner Umgebungen ein vielbesuchter Wintercurort zu werden verspricht.